Projektkürzel: IPA-56-MoMar
Laufzeit: 01/2008 - 12/2017
Beteiligte Kompetenz-Zentren: Molekulare Medizin, Epidemiologie, Medizin, Allergologie/Immunologie
Deskriptoren: Prävention, Gefahrstoffe
Anlass / Ziel:
Die jährlichen Neuerkrankungen an asbestassoziierten Tumoren werden infolge langer Latenzzeiten auch weiterhin auf hohem Niveau verbleiben. Mesotheliome und Lungenkrebs werden meist erst in späten Stadien diagnostiziert, so dass kaum Heilungschancen bestehen. Eine frühzeitige Diagnose mittels minimal-invasiver Biomarker, z. B. im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen in Hochrisikokollektiven, könnte die Heilungschancen wahrscheinlich deutlich verbessern. Mit dem Projekt MoMar (Molekulare Marker zur Krebsfrüherkennung) wird eine große prospektive Kohorte von asbestexponierten Probanden rekrutiert, um ein Panel von Markern zu validieren. Die Markern decken drei molekulare Ebenen ab: Proteine/Peptide, DNA-Methylierung und microRNAs. Mit den gewonnenen Blutproben soll zudem eine Probenbank aufgebaut werden, mit der auch zukünftige Biomarker validiert werden können.
Material / Methode:
Nach Etablierung der Studieninstrumente, einschließlich Datenschutzkonzept, und Aufbau einer komplexen Probenlogistik erfolgte ab Dezember 2008 die Rekrutierung und Untersuchung von Probanden. Das Kollektiv umfasst Probanden von derzeit sechs Berufsgenossenschaften (BGHM, BG RCI, BG ETEM, BG BAU, BGHW und BG Verkehr). Probanden sind Versicherte mit einer BK 4103, die im Rahmen regulärer Nachuntersuchungen zusätzlich eine Blutprobe abgeben und interviewt werden. Im Durchschnitt soll jeder Proband über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren jährlich untersucht werden. Ein Feldteam betreut und versorgt die beteiligten Praxen/Kliniken und holt die Proben regelmäßig ab. Zur Primärprobenverteilung wurde ein Robotersystem etabliert.
Bisherige Ergebnisse:
Bisher konnten 2.700 Probanden an 25 Zentren in Norddeutschland, NRW und im Rhein-Neckar-Gebiet rekrutiert werden, von denen etwa 2.000 aktiv teilnehmen, d.h. regelmäßig Blutproben abgeben. Insgesamt wurden über 11.400 Untersuchungen durchgeführt, wobei einige Probanden bereits zum neunten Mal teilgenommen haben. Der Altersmedian lag bei 72 Jahren (Spanne 43-92), die Teilnahmerate bei 86%. Insgesamt wurden 180.000 Aliquots für die Probenbank generiert. Es wurden Nachweisverfahren entwickelt, mit denen der Mesotheliom-Marker Calretinin sowie sogenannte microRNAs in Blutplasmaproben von Mesotheliompatienten gemessen werden können.
Literatur:
*Weber DG, Casjens S, Brik A, Raiko I, Lehnert M, Taeger D, Gleichenhagen J, Kollmeier J, Bauer TT, Brüning T, Johnen G. Circulating long non-coding RNA <i>GAS5</i> (growth arrest-specific transcript 5) as a complement marker for the detection of malignant mesothelioma using liquid biopsies. Biomark Res. 2020 ;8:15. DOI: 10.1186/s40364-020-00194-4
IPA-Journal 01/2020: Biomarker der MoMar-Studie zugelassen (PDF, 266 kB)
Presseerklärung "Früherkennung von Mesotheliomen nun erstmals möglich"
IPA-Journal 03/2018: "Früherkennung von Mesotheliomen mit Biomarkern erstmals möglich" (PDF, 414 kB)
IPA-Journal 01/2017: "Biomarker Calretinin für die Diagnose von Mesotheliomen" (PDF, 277 kB)
IPA-Journal 03/2013: "Asbest wird uns noch lange begleiten" (PDF, 206 kB)